Ich bin nun stolzer Besitzer eines DJI Inspire 1. Dabei gefiel mir dieser Multicopter am Anfang gar nicht. Als der  Inspire vorgestellt wurde habe ich das Konzept missverstanden und fand ihn einfach nur hässlich. Doch mit der Zeit trat das Aussehen, ob nun hässlich oder nicht, in den Hintergrund und das Gesamtkonzept war das entscheidende was mir an diesem Vogel Gefallen machte. Und so begab ich mich auf den Weg, zu versuchen, einen dieser begehrten Copter zu ergattern.

Das Gesamtpaket

Der Inspire 1 kommt in einem Koffer daher. In diesem befindet sich bei der Standard Ausführung der Copter, die Fernbedienung, 2 Sätze Propeller, etwas Papierkram, und in einem eigenen Case nochmal gesichert die Gimbal-Kamera. Es ist ein Akku dabei mit zugehörigem Ladegerät und einem extra Ladekabel was so aussieht als könne man damit den RC Sender auch am Flugakku aufladen. Der Koffer sieht auf den ersten Blick recht professionell aus und sollte vielen Leuten so genügen. Für den normalen Transport im Fahrzeug ausreichend. Aber ein wenig Härte fehlt dem originalem Koffer. Ich würde diesen so keinesfalls mit auf Flugreise geben oder in Umgebungen in denen ich die Kontrolle über das Gerät abgeben müsste. Auch im Auto selbst würde ich aufpassen das keine anderen schweren Dinge auf dem DJI Koffer landen. Wie langlebig dieser ist wird er über die Zeit erst noch beweisen müssen. Platz bietet er für den Inspire mit 2 Controllern, dem Zubehör, einem Tablet und 4 weiteren Akkus. Ausreichend?

Der Controller

Die Inspire eigenen Controller haben eine ganz andere Qualität als zum Bsp. die Controller des DJI Phantom. Die RC Sender liegen toll in der Hand und der Standard Halter kann vom 7″ bis 10″ Tablet alles vertragen. Sogar ein 10 Zoll Apple iPad passt Super. Was aber am meisten überrascht, auch wenn man die Sender nur am vorgesehenen Punkt ohne extra Pult aufhängt wirkt das ganze wenig kippelig. Selbst mit dem iPad im Halter lässt sich das gut handhaben. Ich bin fast schon ehr traurig darüber das sich ein normales Smartphone wie ein Samsung S4 im Halter verliert. Für einen „Piloten“ wäre das vollkommen ausreichend.
Alle Elemente an der Fernsteuerung sind gut zu erreichen. An die Vielzahl der Zusatzknöpfe und Regler muss man sich am Anfang sicher erst gewöhnen. Mit ein wenig Übung aber geht das alles blind.
Erproben im Detail konnte ich das noch nicht, aber ich schätze das eine Batterieladung des Senders für locker 10 Flüge ausreichend ist.

Der Inspire 1

Wenn man den I1 das erste mal in die Hand bekommt ist man beeindruckt. Die Verarbeitung des ganzen Gerätes macht einen sehr sehr guten Eindruck. Ich hatte vorab Zweifel wie stabil die Transformation Mechanik ist. Die Zweifel waren unbegründet, das ganze patentierte Konstrukt ist absolut spielfrei. Wie ach immer man das realisiert hat, die Mechanik funktioniert sensationell. Die Ausleger sind sehr stabil. Das was man an Verkabelung und Elektronik sehen kann ist erstklassig ausgeführt. Der Akku passt perfekt in den vorgesehenen Schacht. Die Propeller können mit extra Prop-Locks gesichert werden (beruhigt die Nerven).

Die Kamera

Die Kamera kommt aus einer extra Schachtel mit einem zusätzlichen ND Filter. X3 Kamera und Gimbal bilden eine untrennbare Einheit. In der Cam direkt befindet sich ein MicroSD Karten Slot in dem DJI eine 16GB SD Karte spendiert hat. Die Gimbal-Kamera macht einen sehr massiven Eindruck und bringt überraschend viel Gewicht auf die Waage.
Die neue Kamera musste im Bereich der Optik gut gesäubert werden. Auch den installierten Filter und den extra Filter musste ich mit einem Microfaser Tuch gut reinigen, diese waren durch eine Art Silkon oder ähnliches, vermutlich herstellungsbedingt, verunreinigt und die ersten Bilder waren dementsprechend nebelig.
Ein Sicherungsdeckel schützt die Kontakte der Kamera. Durch einen Verschluss  am Copter wird die Kamera am Inspire 1 gesichert, eine schöne Lösung.
Das Thema Kamera am I1 ist eines zu welchem man einen extra Artikel schreiben kann. Die Video Qualität ist absolut TOP. Die Fotos im Auto Modus wünscht man sich sicher schärfer. Hier zeigt sich aber das man mit manuellen Settings viel mehr rausholen kann. Meine persönliche Meinung nach vielen Test Videos und Bilder ist ein wenig geteilt was die Kamera angeht. Video: TOP. Fotos: Flop. Die Schärfe meiner Phantom 2 Vision+ Bilder ist oft viel besser wie Bilder der Inspire Kamera. Das die Fotos keine DSLR Qualität haben können war klar, erwartet man nicht, aber eine Enttäuschung ist es trotzdem, ich hätte mir bessere Bilder als von der P2V+ Kamera erhofft. Dabei scheint dies kein optisches Problem zu sein. Langzeitbelichtungen mit manuellen Einstellungen in dunklen Räumen sind viel schärfer und zeigen wie gut die Kamera kann. Nur im hellen (auch mit ND Filter) und per Auto Settings gemachte Bilder sind gefühlt sehr unscharf. Ich vermute hier musste man eine Kompromiss eingehen zwischen Video und Foto…
Aber DJI hat die Kamera austauschbar gestaltet und noch ist nicht genau bekannt welche Optionen es hierfür einmal geben wird. Immerhin ist DJI der MFT Gruppe beigetreten was ja sicher nicht grundlos geschah. Zudem sind bereits Gimbals eines anderen Herstellers angekündigt die es möglich machen sollen Sony RX-100, Samsung NX500 und eine spezielle Thermografie Kamera tragen zu können. Das wird interessant!

Fliegen

Vor dem ersten Flug des Inspire 1 muss man lesen, lesen, lesen. In der Anleitung (derzeit nur Englisch) ist vieles recht gut erklärt. Die Funktionsvielfalt des I1 ist aber um Welten größer als die anderer Multicopter. Die Zeit die ihr benötigt um den Akku zu laden reicht nicht aus um das zu lesen und es auch zu verstehen. Es ist bombastisch, aber es geht. Ich habe viele Dinge auch erst vorher im Trockentest ausprobiert um genau zu verstehen wie sich Einstellungen der Controller, der Kamera, und der Flugsteuerung wirklich auswirken.
Hat man das alles aber dann studiert ist der erste Flug keine große Sache mehr. Motoren starten und los: Der Inspire 1 löste bereits in den ersten Sekunden nach Abheben ins sein Element einen ersten WOOOW Effekt bei mir aus. Er steht extrem stabil sofort in der Luft, ohne zu driften, ohne zu wackeln. Buchstäblich wie angenagelt. Ruft man dann an den Sticks Flugaktionen ab so reagiert er präzise, sofort, umgehend. Teilweise sehr hart. Wer nun nicht so geübt ist im Umgang mit allerlei Modellflug Geräten wie ich, der wird sich teilweise erschrecken wenn er vorher zum Bsp. nur einen DJI Phantom kannte. Auch beim Abbremsen aus dem schnellen Vorwärtsflug überrascht der I1, er rastet förmlich an der Stelle ein an welcher ihr den Knüppel auf 0 stellt. Erschreckt euch nicht! Kurzerhand kann ich nur sagen: Die Flugeigenschaften des Inspire sind ein absoluter Pluspunkt. Ich habe bereits einen Flug ohne Kamera gemacht, nur Just4Fun zum Spass haben. Und der I1 produziert da jede Menge Spaß, er geht um die Kurven wie die „Sau“, legt sich förmlich in die Kurve, und fliegt sich mehr wie ein Helicopter als ein Multicopter. So viel Spaß fordert dann den Akku, nach 12 Minuten ist es Zeit für die 30% Akku Warnung.

Bilder und Video

Zu dem Thema Bilder und Videos kann man sicher einen komplett eigenen Artikel schreiben. Die Kamera liefert brauchbares Material in Adobe DNG für Bilder und wahlweise MOV oder MP4 für Videos bis zu 4K UHD. Viel Material habe ich mangels Zeit und Motiven noch nicht „im Kasten“ aber das was ich gesehen habe ist wirklich erstklassig. Fotografieren ist ein Traum vor allem durch die vielen Einstellmöglichkeiten und die extra Knöpfe am Sender. Das Filmen mit einem zweiten Sender und einem Kameramann benötigt viel viel Übung. Pilot und Kameramann müssen zueinander finden und je nach Motiv muss man sich an das Optimum herantasten. Die Bedienung der Kamera muss vor allem der Kameramann trainieren. Die Finger müssen Quasi auf die Sticks und Einstellungen des Slave Controllers eingefühlt werden.

Mein erstes Fazit

Nach wenigen Tagen mit diesem Wundervogel kann ich ein erstes Resümee abgeben. Was sich DJI hier ausgedacht hat ist ein tolles Stück Technik. Vor allem im Gesamtpaket an Copter, Sender, DJI Pilot App, Kamera und Video Übertragung. Man kann zwar mit anderen am Markt verfügbaren Produkten so etwas in der Art nachbauen, aber man wird das weder zu diesem Preis schaffen, noch wird man diese Funktionsvielfalt und Genialität erschaffen können. Am Inspire 1 werden sich andere Multicopter Hersteller erst einmal messen lassen müssen…. Aber diese Funktionsvielfalt birgt auch Risiken. Vor allem für Einsteiger in die Materie verlockt der I1 geradezu die Interessenten, aber es bedarf einer großen Bereitschaft sich mit der Materie auseinanderzusetzen, die vielen Funktionen zu verstehen, und letztendlich muss der Pilot ein großes Mass an Verantwortung mit sich bringen wenn er einen Inspire 1 bewegen möchte. Der Inspire 1 ist auf jeden Fall Ready To Fly, aber mir stellt sich die Frage ob wirklich jeder Anwender selbst Ready to Fly ist!
Kaufempfehlung? Kaufen!

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