Ich möchte ein paar Erfahrungen teilen zum PLESK Update auf die Version 10.3.0 und hoffe das so anderen unter Umständen ein wenig Frust erspart bleibt. PLESK Updates sind immer mit einem extra Schub Adrenalin verbunden, ich habe nur wenige erlebt die ohne Problemchen über die Bühne gegangen sind. Leider gibt es auch keine klaren Anzeichen vorab ob alles gut gehen wird oder nicht. Eines meiner letzten PLESK Updates auf die Version 10.3.0 unter Debian Lenny war ein Albtraum!

Key Updaten
Wenn ihr von der 9.x Version auf die 10.x wechseln wollt ist es wichtig das ihr euren Key auf die Version 10.x ändern lasst. Entweder loggt euch bei PLESK ein und macht das Update dort, oder aber wenn ihr eine Provider Version von einem anderen Anbieter benutzt dann lasst euch den neuen Key (.xml) von eurem Provider geben. Fangt nicht ehr an ehe ihr diesen habt!

Unser Update wurde mit dem PLESK ./autoinstaller an der Konsole gestartet und verlief auf den ersten Blick problemlos. Als das Update nach einigen Minuten durchgelaufen war sah eigentlich alles ganz Super aus. Wirkliches Resultat, nichts ging mehr!

PLESK Admin Panel – 404 not found
Das erste Problem: Das Admin Panel lief garnicht mehr. Beim Login versuch landete man sofort auf einer 404 Seite, an die übliche URL wurde /relay angehangen. Der SingleSignOn Server war nicht mehr zu gebrauchen. Abschalten an der Konsole war nicht möglich, da das SSO Too, den Dienst verweigerte ohne gültigen Lizenzkey. Wie also den neuen Key laden wenn das Adminpanel nicht geht?

Step 1: Den Key also an der Konsole einspielen!

# /usr/local/psa/admin/bin/keymng –help
Usage:
keymng –install –source-file <source path>
keymng –install-additional –source-file <source path>

Dann Single Sign On abschalten:

# /usr/local/psa/bin/sso -disable

Dann war der Admin Zugang per Panel möglich!

Falsche Sprache
Nachdem das Admin Panel funktionierte war die Sprache sichtbar durcheinander, oder gab es jetzt ein denglisches Sprachfile von Parallels? Konfus. Lösung hierfür: Nochmals die Updates ansehen, trotz Update waren hier weitere Updates verfügbar, unter anderem auch das l10n Modul. Nach dem einspielen der Updates klappts auch in Deutsch!

Keine Webseiten mehr erreichbar
Nächstes Problem: Es waren keine Kunden Webseiten mehr erreichbar. Im Panel war bereits der Hinweis das die Apache Konfiguration für einige (er meinte aber alle) Domainsnicht erstellbar war. Im Panel kommt man hier nicht weiter, den Ansatz liefert der httpdmng an der Konsole, er wies auf Probleme mit FASTCGI hin. Beim Update wichtiger Komponenten ging hier etwas schief und es fehlten zwei wichtige Pakete: libapache2-mod-fcgid-psa und psa-mod-fcgid-configurator.

Lösung: Diese Pakete abholen von http://64.131.90.31/PSA_10.3.0/ und mit dpkg installieren. Dann entweder mit httpdmng oder im Panel das erstellen der Konfigurationsfiles wiederholen.

# /usr/local/psa/admin/bin/httpdmng –reconfigure-all

Nun funktionieren auch endlich wieder Seiten. Wars das? Nein!

Kein SMTP Mailverkehr mehr
Beim Testen der Mailfunktionen stellten wir fest das QMail rein garnichts mehr tat. Er nahm weder ankommende Mails entgegen noch ermöglichte er es Benutzern Mails zu versenden. mail.info zeigte diverse Fehlermeldungen, bei der Kontrolle stellte sich heraus das nach dem Update die QMail Konfiguration komplett defekt war. Ein Teil der wichtigen Konfig Files fehlte ganz und gar. Im PLESK Panel war bei den Updates aber ein qmail Update angezeigt.
Dieses Update konnte man mehrere male installieren, an der Situation änderte sich nichts. Einspielen der Backup Files war zwar eine Möglichkeit, doch nach wiederholter Installation des Updates war wieder alles zerstört. Hier haben wir uns keine weitere Arbeit gemacht, wir hatten ohnehin vor zu Postfix zu wechseln, also QMail gegen Postfix ausgetauscht brachte Erlösung und endlich wieder Mailverkehr! Ein übliches Problem trat trotzdem wieder auf, einige der Mailhandler funktionierten wieder nicht, aber das kenne ich schon von früher und daher gibt es hier auch die Lösung dazu.

PLESK macht keine Backups mehr
Am nächsten Tag wurden wir darauf aufmerksam gemacht das nächtlich geplante Backups nicht durchgeführt wurden. Eine Recherche führte auch hier wieder ins Parallels Forum, da war auch dieser Bug schon bekannt.
Ursache: Das Konfigurationsfile für den PLESK Backupmanager in der Crontab war zwar vorhanden aber es war: leeeeeer.

Lösung: In /etc/cron.d/plesk-backup-manager eintragen:

8,23,38,53 * * * * root [ -x /usr/local/psa/admin/sbin/backupmng ] && /usr/local/psa/admin/sbin/backupmng >/dev/null 2>&1

Danach crond restarten, und dann klappts auch mit den Backups.

Liebe Parallels Entwickler, eure Backups sind ganz schön Action!

Support
Das ist bei allem ein Pluspunkt. Der Parallels Support funktioniert super. Die Mitarbeiter können die Problematiken sehr schnell einer Lösung zuordnen. Daher empfehle ich das nicht gerade am Wochenende zu machen wo man dann ggf. bis Montag warten müsste um Hilfe zu bekommen.